Antidepressiva schrittweise absetzen?


Neue Studie veröffentlicht
Eine Frau hält Antidepressiva in Tablettenform in der Hand.
mauritius images / pa / Christin Klose

Viele Menschen nehmen zeitweise Antidepressiva – in Deutschland sind es etwa 8 bis 10 Prozent. Doch was passiert eigentlich, wenn die Betroffenen die Medikamente wieder absetzen möchten?

Nocebo statt Placebo

Im Schnitt ein Jahr lang nehmen Menschen mit Depressionen ihre Medikamente ein. Wer die Medikamente dann wieder absetzt, leidet in jedem dritten Fall zunächst einmal unter Absetzsymptomen. Das sind dann zum Beispiel Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit. Eine Studie mit rund 20  000 Personen sagt nun, dass einige dieser Symptome gar nicht echt wären. Sie seien dem „Nocebo-Effekt“ zuzuschreiben, dem Gegenstück zum Placebo-Effekt. Beim Placebo-Effekt bemerken Patient*innen trotz fehlendem Wirkstoff in ihrem Medikament eine Verbesserung. Beim Nocebo-Effekt spüren die Patient*innen Absetz-Symptome, obwohl sie vorher gar keinen Wirkstoff erhalten haben.

Dosis langsam reduzieren

Die Studie kam auch zu einem weiteren interessanten Ergebnis: So machte es keinen Unterschied, ob die Medikamente schrittweise oder sofort komplett abgesetzt wurden. Das widerspricht der gängigen Empfehlung, Antidepressiva auszuschleichen, also die Dosis langsam zu reduzieren. Fachleute zeigen sich dem Ergebnis gegenüber skeptisch – die Studie reiche nicht aus, um zuverlässig zu diesem Schluss zu kommen. Das räumen auch die Forschenden selbst ein.

Immer in Begleitung einer Ärzt*in

Außerdem betonen die Forschenden, dass jedes Absetzsymptom ernst zu nehmen ist und mit der Ärzt*in abgeklärt werden sollte – ganz egal, ob „real“ oder nicht. Das Absetzen der Antidepressiva sollte zudem immer von einer Ärzt*in begleitet werden. Und nicht zuletzt müsse man auch unterscheiden, ob die Symptome tatsächlich auf das Absetzen der Medikamente zurückgehen oder ob es sich um einen Rückfall handelt.

Quellen: Deutsches Ärzteblatt


Unsere Partnerapotheken


Löwen-Apotheke Ortand

Elster-Apotheke Elsterwerda

Aktuelle Angebote

News

Mit Yoga gegen Blasenschwäche
Mit Yoga gegen Blasenschwäche

Für Männer und Frauen geeignet

Eine Harninkontinenz schränkt die Lebensqualität der Betroffenen oft stark ein. Wer selbst etwas dagegen tun will, kann es mit Yoga versuchen.   mehr

Was hilft gegen Nägelkauen?
Was hilft gegen Nägelkauen?

Von Handschuhen bis Bitterstoffe

Manche Kinder machen es aus Langeweile, andere, wenn sie gestresst sind: Nägelkauen. Die Folge sind unschön abgeknabberte Nägel – aber auch gesundheitliche Probleme wie Infektionen der Haut oder überbeanspruchte Zahnwurzeln. Diese Tipps helfen, die schlechte Angewohnheit in den Griff zu bekommen.   mehr

Erziehung: Harte Worte haben Folgen
Erziehung: Harte Worte haben Folgen

Was verbale Misshandlung mit Kindern macht

Körperliche Gewalt hat in der Kindererziehung stetig abgenommen. Teilweise wurden solche „Erziehungsmethoden“ aber einfach durch harte Worte ersetzt. Britische Forschende haben nun herausgefunden, dass auch diese verbale Gewalt viel Schaden anrichten kann.   mehr

Blutdruck senken nützt auch Älteren
Blutdruck senken nützt auch Älteren

Gegen Infarkt und Schlaganfall

Manche älteren Menschen glauben, hoher Blutdruck sei im Alter normal und müsse nicht behandelt werden. Doch weit gefehlt: Auch Hochdruckkranke über 60 Jahren profitieren von der Drucksenkung.   mehr

Putzen gefährdet die Lunge
Putzen gefährdet die Lunge

Vor allem Reinigungskräfte betroffen

Zu viel Putzen kann gefährlich werden: Die Chemikalien, die dabei in die Luft gelangen, schaden der Lunge und erhöhen dadurch das Risiko für Asthma und COPD.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Schraden-Apotheke
Inhaberin Katja Johne
Telefon 035343/2 43
E-Mail info@schradenapotheke-hirschfeld.de